
Vom Krankenasyl zum Sozialunternehmen
Stiftung Diakoniewerk Neumünster
Mitglieder der Evangelischen Gesellschaft, einem politisch konservativen, religiös pietistischen Kreis des oberen Zürcher Bürgertums, gründeten 1858 die Kranken- und Diakonissenanstalt Neumünster. Sie nahmen damit Anregungen aus Deutschland auf, wo gut 20 Jahre vorher das erste evangelische Diakonissenhaus entstanden war. Die Mutterhaus-Diakonie wollte den Mängeln in der Krankenpflege abhelfen und unverheirateten Frauen eine berufliche und gesellschaftliche Perspektive geben. Der Name «Neumünster» stammt vom gleichnamigen Quartier in Zürich.
Während Jahrzehnten wurde das Werk von Frauen getragen, die sich in Anlehnung an das neue Testament «Diakonissen» nannten. Die Neumünster-Diakonissen waren die ersten systematisch ausgebildeten Krankenpflegerinnen im Kanton Zürich und in der ganzen Ostschweiz.
Stiftung Schweizerische Pflegerinnenschule
1899 wurde die «Stiftung Schweizerische Pflegerinnenschule mit Frauenspital» durch den Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenverein (SGF) ins Leben gerufen. Zwei Jahre später erfolgte bereits die Eröffnung der Schweizerischen Pflegerinnenschule mit dazugehörigem Frauenspital an der Carmenstrasse 40 in Zürich. Die Schweizer Pflegepionierin Anna Heer und Marie Heim-Vögtlin, die erste Schweizer Ärztin, waren die treibenden Kräfte hinter dem Unterfangen.
Die gemeinhin «Pflegi» genannte Institution bot eine professionelle, konfessionsunabhängige Ausbildung in Krankenpflege und bestand als unabhängige Institution bis 1997. So konnten sich junge Schweizer Frauen zu Krankenpflegerinnen ausbilden lassen, ohne in eine religiöse Gemeinschaft einzutreten.
Anna Heer setzte sich Zeit ihres Lebens für berufstätige Frauen in der Medizin ein. Das Frauenspital stand vollständig unter weiblicher Führung – eine erstaunliche Erfolgsgeschichte.
Ein starkes Stück (Frauen-)Geschichte filmisch festgehalten: Ehemalige Mitarbeitende erzählen aus ihrer Zeit in der Schweizerischen Pflegerinnenschule